Sonntag Teil ll

Ich wollte mir also in der Parallelstraße der Promenade mal die einschlägigen Institutionen wie den Bierkönig ansehen. Wie gesagt, am Tage um die Mittagszeit ist da noch nicht so viel los. Dennoch interessant. Gibt auch „oben nichts an “ Bars in Kellern.Vermutlich schmuddelich, aber ich war ja nicht drin. Und wie ich so vor mich hin schlendere wechselt mein aufrechter Gang in eine liegende Position. Schlagartig. Ich hasse das!Was mich zu Fall brachte war ein kleiner Poller, der in dieser Gegend einen Bürgersteig ersetzen soll nehme ich an. Und wie immer spüre ich nach dem Aufstehen in mich um Kaputtes zu eruieren. Knie beide- nicht so schlimm. Oberschenkel hat aua geht aber auch. Und beide Handgelenke. Es klappt halt nicht gegen seine Reflexe reagieren zu wollen. Ich fand mal wieder ganz gut davon gekommen zu sein. Kein Blut, alles schön. Bin von der kläglichen Meile wieder zur Promenade zurück und weiter ans Ende. Irgendwann hören Bars und Geschäfte auf und es fallen nur noch Datteln von den Palmen. Ich spaziere also wieder zurück. Und dann gibt es sie doch, die Männer im 90 Grad Winkel, die mit 3 Promille und 35 Grad im Schatten, den es hier nun nicht so hat, nicht umgehen können. Frauen brüllen ihren besoffenen (noch) Lebensabschnittsgefährten nach, dass es ihnen sch*** egal ist, ob er die Dingsda jetzt **** oder nicht und im Ganzen wird es doch ziemlich ordinär. Das Niveau passt sich den spärlichen Klamotten an. Ich suche etwas spanisches, gemütliches, leises und werde in einer kleinen Gasse fündig. Eine Bodega wie sie im Buche steht. Ein richtiges rustikales Tapaslokal mit der Art Stühle, von denen man schon beim Ansehen eine Thrombose bekommt. Ich kehre ein, draußen war kein Platz. Drinnen ist es kühl und gemütlich. Ich bestelle fröhlich von der Karte und der Kellner guckt mich immer so an, fragt dann irgendwann „half“? Ich denke er war ob meiner üppigen Bestellung verwirrt. Ja sage ich- half. Dann kamen die besten Tapas, die ich je hatte. Aioli Soße und die besten Oliven der Welt. Ich bin schon wieder den Tränen nah. Alles schön. Ich entscheide mich für Siesta und mache mich in den sechsten Stock. Dort begutachte ich erst mal meine blauen Flecken. Alle Achtung! Um 18 Uhr werde ich wach und habe schlimm aua im linken Handgelenk. Ich kann es drehen und wenden wie ich will, das muss sich ein Fachmann oder eine Fachfrau ansehen. Damit war mein Abendprogramm gesichert. Ich fahre mit dem Taxi und Celeste der Fahrerin in ein Hospital in der Nähe. Ich gehe da rein und glaube mich in einer schönheitschirurgischen Anstalt verirrt zu haben. Falsch war ich alle mal- es war eine Privatklinik. Sie sagt so was wie, wenn der Arzt nur ein mal drauf schaut kostet das schon mal 300 Euro. Ich rufe Celeste an, sie soll sofort wieder zurück kommen. Sie bringt mich dahin, wo ich hingehöre, in das Public Hospital. Ich befürchte Schlimmes. Wussten Sie schon, dass man auch in das europäische Ausland die Versichertenkarte dabei haben sollte? Ich nicht. Na ich werde dennoch aufgenommen. Nun heißt es warten. Es ist schlimm. Eine riesige hohe Halle in der alles laut ist. Die Klimaanlage ist kalt und irgendwann wurde mir kalt. Aber erst nach zwei Stunden Wartezeit. Wer jetzt glaubt, die sprechen da doch alle deutsch, weil da ständig verunfallte Touris hingebracht werden irrt. Kein Wort. Auch kein englisches. Außer mir habe ich auch keine weiteren Touristen gesehen. Auch nach drei Stunden nicht. Die werden wohl woanders hingebracht. Ich hatte mir nichts zur Beschäftigung mitgenommen ich Dulli. Also bin ich mal rumgegangen. Da fand ich das einzig Deutsche in dem ganzen Bums. Ein Buch. Ein Roman von Ingrid Noll, „Der Hahn ist tot“. Ich war so dankbar und bin es noch. Wer es auch immer in das Flyerregal gelegt hat- danke. Irgendwann kam ich dran. Zum Röntgen musste man ans andere Ende, immer der weißen Linie nach. Wie toll ist das denn bitte? Keine Schilder oder Zettel, nein einfach der Linie nach. Netter Röntgenmann, dann wieder an der weißen Linie zurück und wieder warten. Das läuft dann so. Die riesige Halle hat 7 Türen da steht Consulta und eine Zahl drauf hinter jeder Tür steht dann ein Mikrofon, in das der Name der Patienten reingebrüllt wird und die Zimmernummer dazu. Das kann kein Mensch verstehen. Ich werde aufgebrüllt. An meinem Vornamen erkannt. Alle anderen aufgerufenen Frauen hießen Maria. Eine hutzelige Ärztin berichtet, es sei nichts gebrochen. Ich hüpfe und will mit ihr abklatschen, aber das hat sie wohl nicht verstanden. Es gibt einen Gips. Mist. Endlich raus aus dem Laden ist es halb eins. Kein Taxi weit und breit. Ich rufe Celeste an und sie schickt Rafa. Er bringt mich zum Hotel zurück. Die Bar nebenan hat noch auf und ich trinke noch ein Bier. Dann krieche ich in den sechsten Stock und langsam wird mir bewusst, dass der Rest meines Urlaubs eine andere Wendung genommen hat. Da muss ich wohl umdisponieren…

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