Mittwoch

Vom Aufstehen bis um 10 Uhr hatte ich schon zwei mal sehr herzhaft gelacht. Aber zunächst das Übliche- duschen und runter und frühstücken. Wieder ganz wunderbar. Vom Kaffee her habe ich heute mal was vermessenes gewagt. Da das „Café con leche“ und „Cappuccino“ Erlebnis der letzten Tage ziemlich, will mal sagen, an meiner Toleranzgrenze gekratzt hat, habe ich heute einen „Espresso“ mit „American Café“ gemischt. Heidewitzka. Das hat schon mal den ersten Teil des Vormittags strukturiert- irgendwo einen guten Kaffee trinken. Halten sie mich für altmodisch, mir schmeckt der Kaffee zu Hause aus der Rowenta Milano Therm immer noch am besten. Als ich das Hotel verlasse stehe ich davor und mache ein Bild.

In dem Moment fällt ein klitsch nasses großes Handtuch von ganz oben von einer Balkonbrüstung und klatscht einem dort stehenden Mann mitten vor die Füße. Man kann sich ja nicht vorstellen, was da für Schmackes hinter sitzt. Der Typ hat sich so herrlich erschrocken… ich lache mich kaputt, er guckt nach oben und fragt:“Wo bleiben die Möbel?“ Lacher Numero uno. Auf den Wunsch einer einzelnen Dame hin bin ich seit Tagen auf der Suche nach einem bestimmten Knabbergebäck. Mit einem Auto wäre das kein Problem gewesen, da die Wahrscheinlichkeit eines solchen Kaufes mit dem Besuch eines gewissen „Carrefour“ Supermarktes in greifbare Nähe gerückt wäre. Ich frage Tante Google und finde einen solchen Mercado in nicht all zu weiter Ferne und entscheide da hin zu wandern. Auf dem Weg dorthin kreuze ich einen geparkten PKW, in dem eine Dame um die 55 sitzt und sinniert oder so was. Ein Mann, ich befürchte es war ihrer, steht mit einer Frauenzeitschrift in der offenen Tür eines Zeitschriftenladens und wedelt mit der Lektüre mit der Absicht die Aufmerksamkeit der Gattin zu bekommen. Diese träumt aber lieber vor sich hin. Er wird zum Wedeln nun auch laut. Keine Reaktion. Da rennt dieser kleine Mann zu dem PKW und haut die Zeitung mit voller Wucht auf die Windschutzscheibe. Die Frau hat glaube ich vor Schreck unter sich gemacht. Er zeigt nun mit dem Zeigefinger auf die Zeitung und brüllt sie fragend an. Sie nickt, er geht rein bezahlen. Kurz vor 10, Lacher Numero dos. Herrlich. Das nächste Ereignis war nicht ganz so lustig, wenn auch nicht unkomisch. Als ich endlich beim „Carrefour“ ankomme stellt sich heraus, dass es sich in diesem Fall nur um eine Tankstelle, nicht aber um einen Supermarkt handelt. In der Tanke gab`s was ich wollte nicht und ich trolle mich. Auf dem Rückweg komme ich an einer Schule vorbei, an der gerade eine höllelaute Pause war. Die Kinder hier tragen Schuluniformen. Spannend. Ich gehe in die Richtung in die der Blick am Schönsten ist- Richtung Meer. Jetzt kommt die Sache mit dem vernünftigen Kaffee wieder ins Spiel. Ich nehme auf der Promenade Platz und die Nordhorner sitzen auch schon wieder da. Ich bewundere schon wieder den Konsum meiner MiturlauberInnen. Eine Reisegruppe, bestehend aus Männern der Marke Harley/Kompletttattowiert, bärtig und Midlifecrisis haben bis 11 schon 150€ in Bier angelegt. Nicht schlecht. Ich schreibe Blog und als Belohnung bekomme ich eine Sangria. Also von mir bestellt. Ich schlendere am Strand entlang. Heute hat es mal ein paar Wolken zwischendurch und ein bisschen Wind. Trotzdem 30 Grad. Ich gehe wichtige Dinge einkaufen und mir fällt auf und ein… ich hatte noch keine richtige, mit Liebe gemachte Paella. Das kann so nicht bleiben, sonst rege ich mir nur auf zu Hause. Wunderbar! Weil ich heute wohl nirgends mehr mit dem Bus hinfahre, kommt wieder die Siesta ins Spiel. Im Hotel liegt ein Ordner, der Auskunft darüber gibt, wann morgen der Transfer zum Flughafen startet. Ich schlage lang hin- 5.20 Uhr. Ok, das ist früh. Schlimm früh. Siesta von 16 – 19 Uhr. Gefundenen Roman weiter gelesen, dann runter zum Abendessen. Vor der Türe des Hotels sitzt ein älteres Ehepaar, 70+. Er mit einem Gipsbein im Rollstuhl und dem gleichen Verbandszeug wie an meinem Arm. „Gebrochen?“, frage ich, sie nickt. „Gute Besserung“. Der Beine Arme. Da möchte ich nicht tauschen. Nun sitze ich hier und genieße bei einem scheußlichen Rotwein (man ist da doch etwas verwöhnt) meinen letzten Abend. Ich rechne heute mit nicht mehr so viel, aber man weiß ja nie.

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